Jahrein, jahraus 17 Kilometer hin und zurück – ein Traumberuf! Seit 120 Jahren rollen Schmalspurbahnen zwischen Cranzahl und Oberwiesenthal. , aus Freie Presse

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Auf der Strecke sind heute mehr Menschen unterwegs als je zuvor. Was fasziniert so?

Cranzahl/#Oberwiesenthal. Steffen Buhler möchte seinen Arbeitsplatz mit niemandem tauschen. Dabei klingen die Bedingungen alles andere als optimal. Er muss die ganze Zeit stehen, friert sich im Winter den Hintern ab, weil es überall reinzieht. Im Sommer herrschen auf der Feuerbüchse oft 50Grad und mehr. Steffen Buhler ist Lokführer bei der Fichtelbergbahn. Seit 1991 fährt der 51-Jährige immer wieder die 17 Kilometer von Cranzahl nach Oberwiesenthal und zurück, kennt quasi jeden Gartenbesitzer mit Vornamen.

Und doch sagt er: "Es ist ein abwechslungsreicher Beruf." Immer wieder wird er von Besuchern mit Fragen gelöchert. Immer wieder winken ihm Wanderer zu. Immer wieder fragen Kinder, ob sie mal zu ihm in den Führerstand klettern dürfen. Das dürfen sie, so lange die Lok im Bahnhof steht. "Auch wenn ich dann höllisch aufpassen muss, dass sie sich nicht am Kessel die Finger verbrennen", sagt Buhler, der selbst drei Kinder hat. Die teilen seine Leidenschaft für die dampfenden Stahlrösser bisher nicht und finden es auch nicht so toll, dass der Vater zusätzlich zur Arbeit noch viel Zeit für seine Eisenbahn opfert – als Vereinsmitglied bei der Preßnitztalbahn. "Mich begeistert einfach die Technik: Wasser, Feuer, Dampf – irre, was das für eine Gewalt, für eine Kraft entfachen kann."

Zu gern würde Buhler diese Kraft auch mal auf dem neuen Liebling aller Eisenbahnfans, der 90 Jahre alten Lok VI-K99 713…

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