Öchsle auf stabilem Erfolgskurs

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Erfolgreich und „auf ruhiger Bahn“ sieht der Vorsitzende der Öchsle-Bahn AG, Joachim Trapp, die Museumsbahn. 71 Aktionäre, die 75,9 Prozent der Stimmen repräsentierten, und zahlreiche Gäste waren am Samstag, 20. Juni, zur 12. Hauptversammlung der gemeinnützigen Aktiengesellschaft in die Kapfhalle nach Ochsenhausen gekommen.
Das Öchsle ist ein Zugpferd im Tourismusangebot des Kreises und „hier nicht mehr wegzudenken“, wie Landrat Dr. Heiko Schmid betonte, der die Aktionärsversammlung als Aufsichtsratsvorsitzender leitete. Damit das Öchsle dampfen kann, hat die Öchsle-Bahn AG als Hauptaufgabe die Sanierung und Erhaltung der Strecke übernommen. Trapp berichtete den Aktionären über aktuelle Sanierungsvorhaben eines Streckenabschnitts bei Reinstetten, für das erst kürzlich ein Landeszuschuss von 210.000 Euro bewilligt worden war.
Nach Abschluss dieser Baumaßnahme möchte die Öchsle-Bahn AG einen weiteren, drei Kilometer langen Streckenabschnitt auf der Gemarkung Ochsenhausen in Angriff nehmen. Trapp bezifferte die voraussichtlichen Kosten hierfür auf 1,2 Millionen Euro, erhofft sich jedoch erneut Fördermittel des Landes. Als weiteres Zukunftsprojekt der AG nannte Trapp die Neugestaltung des Bahnhofs in Warthausen, für welche erste Planungen am Laufen seien.
Möglicherweise wird die Aktiengesellschaft eine Diesellok vom Typ V51 zum Öchsle zurückholen. Schmid und Trapp berichteten von Kontakten nach Spanien, die zu diesem Zweck geknüpft worden seien. Der Landrat führte aus, dass sämtliche drei Exemplare dieses Loktyps beim Öchsle im Einsatz waren. Eines sei anschließend nach Italien und dann nach Spanien weiterverkauft worden. Eine Diesellok sei für Arbeiten an der Infrastruktur unverzichtbar, erläuterte Trapp, da mit ihr der Bauzug bewegt werde. Derzeit ist hierfür eine Diesellok V22 von der Jagsttalbahn gemietet. Die Lok wird jedoch auf besondere Buchung auch für Sonderfahrten im Museumsbetrieb eingesetzt, wie der Geschäftsführer der Öchsle-Bahn Betriebsgesellschaft, Klaus-Peter Schust, berichtete.
Details aus der Bilanz der AG für 2008 erläuterte dann Wirtschaftsprüferin Karen Schön. Sie konnte bei einer Bilanzsumme von 2,875 Millionen Euro einen Gewinn von 2.300 Euro feststellen. Dieser wird zur Abtragung von Verlustvorträgen aus dem Jahr 2001 verwendet. „Das ist jedoch nur eine Seite der Medaille“, stellte Trapp fest, da das Defizit aus dem Betrieb der Museumsbahn von der Öchsle-Bahn Betriebsgesellschaft getragen werden muss. Deren Geschäftsführer berichtete, dass, trotz eines leichten, wetterbedingten Rückgangs der Fahrgastzahlen auf 43.000, der Jahresverlust mit 236.000 Euro durch Sparmaßnahmen auf dem Vorjahresniveau stabilisiert worden sei.
Landrat Schmid verteidigte das Engagement der öffentliche Hand hierfür: „Ein Museumsbetrieb kann sich allein aus den Fahrgeldeinnahmen nicht finanzieren“, stellte Schmid fest. Ansonsten blickte Schust auf ein erfolgreiches Jahr zurück, in dem 51 ehrenamtliche Mitarbeiter das Öchsle an 87 Tagen dampfen ließen. Bei einer Bilanzsumme von 849.463 Euro konnte die Betriebsgesellschaft 206.031 Euro Umsatzerlöse verbuchen. Schust informierte auch darüber, dass sich die Hauptuntersuchung der Lok 99788 „Berta“ durch diverse Lieferschwierigkeiten verzögert habe und eine Wiederinbetriebnahme nun zum Saisonstart 2010 vorgesehen sei. Derzeit beruhe der Museumsbetrieb – wie im vergangenen Jahr – allein auf der Lok 99716 „Rosa“, die hervorragend laufe.
Alle Redner machten mehrfach deutlich, dass der Betrieb und Erhalt des Öchsle nur als eine gemeinschaftliche Aufgabe des Landkreises, der Anliegergemeinden, der Kreissparkasse, der Sponsoren und insbesondere mit der ehrenamtlichen Arbeit des Schmalspurbahnvereins zu schultern sei. Das Öchsle als eingetragenes Kulturdenkmal sei dies jedoch wert. Immerhin ist es „die einzige noch erhaltene Schmalspurbahn der Königlich Württembergischen Staatseisenbahnen und somit einzigartig in Süddeutschland“, so Geschäftsführer Schust.
Die gemeinnützige Öchsle-Bahn AG hat 1991 Aktionäre aus zwölf Ländern. Ausschüttungen dürfen nicht vorgenommen werden. Neben den Einzelaktionären mit 25 Prozent der Anteile sind der Landkreis mit 34,75 Prozent und mit 25 Prozent die Kreissparkasse Biberach Hauptaktionäre. Die übrigen Anteile gehören den Anliegergemeinden Maselheim, Ochsenhausen und Warthausen (Pressemeldung Öchsle-Bahn Betriebsgesellschaft gGmbH, www.oechsle-bahn.de, Fotos Thomas Freidank, 22.06.09).

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