Harzer Schmalspurbahnen schließen Geschäftsjahr 2008 erfolgreich ab

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Wieder mehr als 1,1 Mio. Fahrgäste auf dem gesamten Strecken-netz unterwegs

Dennoch Tarifanpassung zum 1. März 2009 erforderlich

Wernigerode – Die Harzer Schmalspurbahnen GmbH (HSB) konnte das vergangene Geschäftsjahr 2008 erneut erfolgreich abschließen. Trotz des stabilen Umsatz- und Fahrgastniveaus ist jedoch im kommenden März eine Tarifanpassung unumgänglich.

Mit 1,16 Millionen Fahrgästen waren wieder etwa so viele Fahrgäste auf dem gesamten und über 140 km langen schmalspurigen Streckennetz unterwegs wie in den Vorjahren. Davon entfielen 713.000 Fahrgäste auf die Brockenstrecke. Dies entspricht einer Steigerung von drei Prozent. Im Bereich Nordhausen sind die Fahrgastzahlen von 255.000 in 2007 auf 236.000 im vergangenen Jahr aufgrund gesunkener Schülerzahlen zurückgegangen. Die Fahrgastzahlen auf der Selketalbahn liegen stabil bei 113.000 Gästen. Auf dem gesamten Streckennetz wurden im vergangenen Jahr wieder über 700.000 Zugkilometer im Regelzugverkehr gefahren.

Mit ca. 10 Mio. Gesamtumsatz verfestigte die HSB das Umsatzniveau der Vorjahre. Allerdings stehen dieser erfreulichen Tatsache die im Vergleich zu den Vorjahren weiterhin gestiegenen Aufwendungen gegenüber.

Trotz Nutzung aller Einsparpotentiale kann die HSB die allgemeinen Kostensteigerungen im zweistelligen Prozentbereich nicht mehr auffangen. Daher ist nach nunmehr vier Jahren erstmals wieder einen Tarifanpassung notwendig. Diese wird zum 1. März 2009 in Kraft treten und umfasst eine durchschnittliche Anhebung der Fahrpreise um 5,8 Prozent. Der Brockentarif wird für die einfache Fahrt um einen Euro von 16,00 auf 17,00 Euro erhöht, die Rückfahrkarte kostet zukünftig 26,00 Euro. Von der Tarifanpassung nicht betroffen sind alle Fahrkartenangebote unterhalb von 4,00 Euro. So bleiben beispielsweise auf dem Streckenabschnitt zwischen Nordhausen Nord und Eisfelder Talmühle die bisherigen Fahrpreise bestehen.

259 Mitarbeiter, darunter 12 Auszubildende in den Ausbildungsberufen Industriemechaniker, Bürokauffrau und Fachinformatiker, sorgen dafür, dass die Fahrgäste bei der HSB auch weiterhin ein ansprechendes historisches Ambiente innerhalb eines modernen Verkehrsunternehmens vorfinden. Drei Industriemechaniker sowie eine Bürokauffrau haben im Jahre 2008 ihre Ausbildung bei dem kommunalen Unternehmen begonnen.

Im November 2008 begann die HSB mit der deutschlandweit einzigen Ausbildung von insgesamt zehn Dampflokführern, darunter befinden sich auch drei eigene Mitarbeiter. Bei internen Weiterbildungsmaßnahmen wurden außerdem u. a. acht Heizer sowie vier Lokrangierführer ausgebildet. Im Frühjahr 2009 ist der Abschluss der Dampflokführer-Ausbildung vorgesehen.

Bei „Faust – die Rockoper auf dem Brocken“ waren 2008, dem dritten Aufführungsjahr, alle 19 Vorstellungen mit 5.000 Gästen ausverkauft. Bei den bislang insgesamt 44 Aufführungen wurden bereits über 11.000 Zuschauer gezählt. Für das Jahr 2009 sind bislang 19 Veranstaltungen vorgesehen. Das Rockgrusical „Die Harzschützen“ wurde als Beitrag der HSB zur Attraktivierung des Selketals im Schlossinnenhof von Harzgerode in 2008 neunmal aufgeführt und von ca. 2.500 Gästen besucht. Der „Quedlinburger Brockenexpress“ – ein exklusiver Sonderzug aus dem Selketal auf den Brocken – fuhr im vergangenen Jahr fünfmal auf den höchsten Harzgipfel und war bei allen Fahrten ausgebucht. Von Wernigerode erfolgte die Rückfahrt hierbei jeweils mit fahrplanmäßigen Zügen über Halberstadt bis nach Quedlinburg.

Die Gütertransportmenge auf den Gleisen der HSB betrug im Jahr 2008 rund 70.000 Tonnen.

Im Fahrzeugsektor fand im vergangenen Jahr u. a. eine Hauptuntersuchung an der Dampflokomotive 99 7236 mit Einbau eines neuen Rahmens sowie neuer Dampfzylinder statt. Bei den Lokomotiven 99 7241 und 99 7234 wurde die Hauptuntersuchung begonnen. In der eigenen Fahrzeugwerkstatt am Bahnhof Wernigerode Westerntor sollen die Dampflokomotiven 99 7235 und 99 6001 im laufenden Jahr eine Kessel- sowie eine Fahrwerksuntersuchung erhalten. Den Hauptschwerpunkt des Jahres 2009 bilden im Fahrzeugsektor jedoch die Hauptuntersuchungen an insgesamt zwölf Reisezugwagen. Zur Verladung der schmalspurigen Fahrzeuge auf Straßentieflader nahm die HSB im Dezember eine neue Verladerampe am Wernigeröder Westerntor-Bahnhof in Betrieb.

Herausragendes Projekt im Bereich der HSB-Infrastruktur sind die im vergangenen Jahr begonnenen Arbeiten an der Bahnüber- und Straßenunterführung in der Nordhäuser Freiherr-von-Stein-Straße. Gemeinsames Ziel aller am Projekt beteiligten (Stadt Nordhausen, DB AG, Spedition Will, HSB) ist die Beseitigung dieses neuralgischen Verkehrsnadelöhrs bis zum Frühjahr 2010. Im Zuge dieses Großprojektes wurden auch Gleisanlagen der HSB im Bereich des Haltepunktes Nordhausen Altentor sowie der Bahnübergang „Am Zoll“ an der B4 zwischen Nordhausen und Niedersachswerfen erneuert. In Benneckenstein wurde 2008 ein bedeutsames ÖPNV-Projekt fertig gestellt. Neben der Errichtung einer zeitgemäßen Schnittstelle für den öffentlichen Verkehr wurden hier auch die Bahnsteige sowie die Gleisanlagen der HSB saniert.

Auch für das Jahr 2009 hat die HSB Vielfältiges geplant, um ihre touristischen und verkehrlichen Potentiale – im Interesse der gesamten Region -auszubauen. Grundlage ist dabei auch wieder die bewährte Zusammenarbeit mit den Landkreisen, Städten und Gemeinden als kommunalen Gesellschaftern der HSB sowie dem Land Sachsen-Anhalt und dem Freistaat Thüringen, deren finanzielle Zuwendungen wesentlich zum Gelingen dieser Aktivitäten beitragen.

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