Eisenbahn-Kurier: Streckensperrung auf der Lößnitzgrundbahn

http://www.eisenbahn-kurier.de/

(PM) Auf Grund der Gleisumverlegungen der Lößnitzgrundbahn im Bereich der Meißner Straße in Radebeul wird die Schmalspurbahn Radebeul Ost – Radeburg vom 24. Oktober bis zum 2. Dezember 2005 vollständig gesperrt.
Für die Reisenden wird auf der gesamten Strecke ein Schienenersatzverkehr (SEV) mit Ersatzhaltestellen eingerichtet. Die Busse halten an allen Stationen. Bitte beachten Sie jedoch die leichten Abweichungen bei der Routenführung. Die Abfahrts- und Ankunftszeiten können bis zu 5 min vom gültigen Fahrplan des Zuges abweichen.
Ab voraussichtlich 3. Dezember 2005 werden die Züge wieder auf der Lößnitzgrundbahn rollen.
Es gilt der Tarif des …

Bahn-Nostalgie zwischen Geest und Heide

http://www.abendblatt.de/daten/2005/08/17/471277.html

Ausflugstip Mit Dampf Und Diesel Reisen Wie In Der Vergangenheit. In Deinste wartet an den Wochenenden eine Schmalspurbahn auf Fahrgäste. Die Saison dauert bis Oktober.

Von Adolf Brockmann

Deinste –

Ein langer Pfiff ist zu hören, dann ein Schnaufen, ein Rattern. Und dann ist die kleine Lokomotive, die eine Reihe von Wagen über die Stader Geest gezogen hat, auch schon zu erkennen. Schnell fährt die Kleinbahn nicht. Sie ist schon lange museumsreif. Aber rund 5000 Fahrgäste zählen die Mitglieder des seit 30 Jahren bestehenden Deutschen Feld- und Kleinbahnmuseums im Landkreis Stade pro Jahr. Die Saison dauert von Ostern bis Anfang Oktober.
Das Museum in Deinste bietet „Nostalgie in 600 mm“ – was bedeutet, daß die Fahrzeuge nur 60 Zentimeter Spurbreite haben. Die Personenwagen haben – um 1919 gebaut – schon einen ungewöhnlichen Weg hinter sich. Sie haben, so erzählt Vorsitzender Volker Hollander, zum Teil als Geräteschuppen und Hühnerstall im Gefängnis Glasmoor gedient. In den 70er Jahren wurden dann Drehgestelle der Muskauer Waldbahn untergebaut. Außer den Personenwagen gibt es noch einen Fakultativwagen, einen Torfbahn-Personenwagen, dazu Güterwagen, Kipploren, einen Grubenzug, wie er früher unter Tage in Witten/Ruhr gefahren ist. Und zwölf Diesel-Lokomotiven der Baujahre 1934 bis 1959.
Gefahren wird auch mit Dampf: Eine Schmalspur-Dampflokomotive (1927 bei Henschel in Kassel gebaut) aus dem Besitz des TÜV Norddeutschland kommt mehrfach in der Saison, wird dann in Deinste angeheizt und zieht schnaufend die vollbesetzten Personenwagen bis zum fast zwei Kilometer entfernten Museum in Lütjenkamp. Dort bietet der Verein eine kleine Schausammlung, Fotos und Modelle. Und eine Tasse Kaffee gibt es auch.
Die Mitglieder des Vereins kommen zum Teil von weit her. So aus Bremen und Soltau, aus Hamburg. Und sie sind trotzdem praktisch jedes Wochenende vor Ort. Der Vorsitzende und einige weitere sind allerdings aus der Nachbarschaft. Auch ein paar eisenbahnbegeisterte Kinder sind regelmäßig auf dem Gelände anzutreffen und packen mit an. Im Frühjahr ist ein erstes weiteres Teilstück der Strecke eingeweiht worden, doch es wird schon wieder gearbeitet. Das Museumsgebäude in Lütjenkamp ist dem Verein gekündigt worden. Bis zum nächsten Frühsommer soll das neue fertig sein. Bis dort werden weitere 700 Meter Gleis verlegt. „Überwiegend in Eigenarbeit“, wie Volker Hollander sagt.
Fahrten mit der Deinster Schmalspurbahn sind ein preiswertes Vergnügen. Die Rückfahrkarte für Erwachsene kostet ganze 2, für Kinder 1 Euro. Gefahren wird jeweils sonnabends und sonntags von 9 bis 17 Uhr etwa stündlich. Sonst nach Bedarf. Und: vom 1. bis 3. Oktober wieder mit einer Dampflok vorweg. Dann gibt es außerdem ein Dampfmodelltreffen beim Kleinbahnmuseum in Deinste.
Noch ein Tip für diejenigen, die jetzt für Deinste keine Zeit haben: An einem der Adventswochenenden werden „Nikolausfahrten“ angeboten. Dann werden die kleinen Kanonenöfen in den Feldbahnwagen angeheizt. Und der Herr im roten Mantel steigt unterwegs am Haltepunkt Hagel zu, um die Kinder zu überraschen.

erschienen am 17. August 2005

Gemeinschaft, die verbindet

http://morgenpost.berlin1.de/content/
2005/07/23/ttt/768321.html

Die Berliner Parkeisenbahn an der Wuhlheide wird von Jugendlichen betrieben
Von Annett Kosche

„Willkommen am Hauptbahnhof.“ Professionell begrüßt Aufsicht Thomas Seidler (12) die Gäste an der Wuhlheide 189. Die Berliner Parkeisenbahner im Alter von elf Jahren an können sich durchaus an den Kollegen von der großen Bahn messen lassen. Sie überzeugen durch Freundlichkeit, Service und vor allem Pünktlichkeit. Der Fahrplan wird eingehalten, doch Zeit für eine nette Einladung bleibt: „Möchten Sie noch mit? Der nächste Zug kommt in 15 Minuten.“ Der Gast will zunächst ein paar Souvenirs erstehen, und so fertigt Thomas den Zug ab, eilt zum Schrankenwärterhäuschen zurück. Heute, aber „das ist eine Ausnahme“, ist der junge Mann im Range eines Zugführers auch verantwortlich, die Schranke zu schließen und zu öffnen. Kollege Daniel Wätzig (20), der nach neun Jahren bei der Parkeisenbahn mittlerweile Ausbilder ist, prüft gerade den Nachwuchs aus dem Grundkurs. Bei Erfolg übernehmen sie künftig die Schranke. 170 Parkeisenbahner im Alter von elf bis 40 Jahren halten zu 90 Prozent ehrenamtlich den Betrieb der Kinder- und Jugendeisenbahn aufrecht. Zehn Mädchen sind dabei. Da Fußballspieler oder Astronaut den Lokführer von der Liste der Traumberufe verdrängt haben, fehlt männlicher Nachwuchs für die unzähligen Aufgaben an der siebeneinhalb Kilometer langen Strecke, auf den sieben Bahnhöfen, im Bahnbetriebswerk oder bei den Fernmeldetechnikern. Die Berliner Schmalspurbahn ist auch Museumsbahn. So gibt es in zwei Lokschuppen und den Wagenhallen an 75 Fahrzeugen viel instandzusetzen.
Ein Kurssystem bereitet auf all die Aufgaben vom Streckenläufer bis zum Wagenmeister oder Lokführer vor. Im Winter wird Theorie gebüffelt, von März bis Oktober der Dienst am Fahrgast (62 000 pro Jahr) erbracht.
Mindestens jedes zweite Wochenende ziehen sich die jungen Leute die Uniform aus Pioniereisenbahntagen an. 1956 in der DDR gegründet, sicherten die Vereine Schmalspurbahn-Freunde Berlin und Dampf-Kleinbahn Mühlenstroth 1993 das Bestehen der Berliner Parkeisenbahn als gemeinnützige Gesellschaft und so den Erhalt eines Projekts, das sich vor allem mit Fahrgeldeinnahmen finanziert. Lediglich einen öffentlichen Zuschuß von 15 000 Euro im Jahr gibt es für eine halbe Stelle „Jugendarbeit“. Mit fortschreitender Ausbildung werden die Tätigkeiten anspruchs- und verantwortungsvoller. Die Jugendlichen sind sich der Verantwortung bewußt, ist doch die Parkeisenbahn ein Verkehrsunternehmen mit allen gesetzlichen Auflagen und Vorschriften. Die strenge Hierarchie, die ein Bahnbetrieb erfordert, nehmen sie mit Respekt vor den Dienstgraden ernst. Der Weg auf der Karriereleiter ist Ansporn für das eigene Handeln. Die Erfahrungen geben Rüstzeug für das Leben.
Stolz erzählt Tobias Golla (18), frisch geprüfter Bahnhofsleiter, von seinem Ausbildungsplatz bei der Bahn: „Von zwölf Azubis in meinem Jahrgang sind drei Parkeisenbahner.“ Eine Gemeinschaft, die verbindet. In der Pubertät ging Ralf Bendix (20), Leiter des Hauptbahnhofes, das Interesse „mal verloren“. Nach zwei Jahren zog es den künftigen Einzelhandelskaufmann zurück an die Strecke, um sich auch in der Freizeit weiterzubilden: „Parkeisenbahn ist viel mehr, als man als Kind versteht.“ Fragen von Mitschülern wie „Bist Du immer noch bei der komischen kleinen Bahn?“ quittiert er mittlerweile mit einem coolen „Na klar“. Selbstbewußtsein lernt ein Parkeisenbahner auch.
Gern erklären sie Rang und Abzeichen, weisen den Weg zu Freilichtbühne oder Badesee. Steigen Freunde, Familie und Arbeitskollegen zu, sei das Bestätigung, daß „die Zeit für das ausgefallene Hobby in die Jugend gut investiert ist“, sagt Lokführer Steven Dallmann (18). Neben allem technischen Interesse – die Verantwortung füreinander ist den Parkeisenbahnern besonders wichtig.
Liebe Leser, wer Parkeisenbahner werden will, erfährt mehr unter Tel.: 538 92 60 oder im Netz unter www.parkeisenbahn.de. Dort steht auch der Fahrplan. Kinder bis 14 Jahre zahlen 1,50, Erwachsene 2,50 Euro für eine Rundfahrt.

Mit Volldampf ins Wasser

http://www.zeit.de/2005/30/Meer_2fLokf_9fhrer


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Aribert Weihrauch, 52, und Karsten Schultz, 44, lassen den »Molli« rollen

Von Thomas Gebhardt

Sie sind immer zu zweit auf dem Bock. Links Weihrauch, dem bei diesem Namen nur zwei Möglichkeiten der Berufswahl blieben: Priester oder Heizer einer Dampflok. Rechts Schultz, dessen Weg auch vorgezeichnet war. Schließlich arbeitete schon sein Großvater als Lokführer beim Molli, und die Mutter hat im Bahnhof Kühlungsborn-West die Fahrkarten verkauft, während Karsten zu Hause mit der Modelleisenbahn spielte und sein Schaffner-Täschchen mit der grün-roten Kelle schnappte, wenn er die Mutter abholte. Also ging auch Karsten Schultz später zur Mecklenburgischen Bäderbahn, im Volksmund Molli, die auf immerhin 15,4 Kilometer Strecke zwischen Bad Doberan und Kühlungsborn fährt, und wurde Lokführer.
Schultz gibt Dampf auf den Kolben, derweil Aribert Weihrauch oberschlesische Steinkohle ins rot glühende Feuerloch schippt. Die mehr als 70 Jahre alte Lok seufzt, schnauft und stöhnt. Weiße Schwaden wabern übers Bahnhofsgelände von Kühlungsborn, als würde eine Bühne für den Auftritt der Stars vernebelt. Man sieht, riecht und hört, wie 460 Pferdestärken ihre Kräfte sammeln. Ein gellender Pfiff, schon setzt sich die Maschine fauchend in Bewegung. Vorbei an steingewordenen Häuslebauerträumen mit Satellitenschüsseln und Gartenzwergkolonien, vorbei an Feldern von Kornblumen, wildem Mohn und Kamille, die ihre kleinen Häupter wiegen.
Früher haben sie von hier oben immer das Meer gesehen, erzählt Schultz. Nun ist das Küstenwäldchen hoch gewachsen, nur ab und an gibt es den Blick auf die Ostsee frei. »Steilküste« heißt die erste Station auf freiem Feld: Mit Handtüchern und Badeenten im Gepäck, steigen dort viele aus. 50° C und mehr herrschen dann im Führerstand von Schultz und Weihrauch, sieben Zentner Kohle verschlingt die Lokomotive je Fahrt, 1,5 Kubikmeter Wasser atmet sie weg. Einfach so, einmal tief durch.
Am Bahnhof Heiligendamm, der Kempinski-gewordenen weißen Stadt am Meer, sind Touristenkameras in Stellung gebracht, sollen sich Lokführer und Heizer fürs Foto aus dem Fenster lehnen. »Hätten wir für jedes Bild 10 Cent bekommen, wären wir längst Millionäre und könnten uns zur Ruhe setzen«, sagt der 52-jährige Weihrauch. Seit 1973 ist er beim Molli, die ersten drei Jahre beim Gepäck und an der Schranke, seither am 1500 Grad heißen Feuerloch. Ein Traumberuf? »Auch als Millionär würde ich weitermachen, aber etwas kürzer treten!«
Signal hoch, drei Schippen Kohle, und Lok 992322-8 nimmt wieder Fahrt auf, zieht zehn Waggons hinter sich her, auf deren offenen Plattformen Fahrgäste stehen. Ununterbrochenes Bimmeln, weil in Heiligendamm eine Villa auf die andere folgt, damit ein Bahnübergang auf den nächsten. 2007 soll in Deutschlands ältestem Seebad der G8-Gipfel stattfinden und der Molli die Staatschefs kutschieren.
Als Peter Struck einmal im Salonwagen mitfuhr und zur Begrüßung zu Schultz sagte, »Nun machen Sie mal schön vorsichtig, Sie fahren jetzt den Verteidigungsminister«, antwortete der knapp, »Ich fahre immer vorsichtig, und zwar für alle Fahrgäste!« Mehr als 500000 sind es im Jahr, darunter im Sommer viele Kreuzfahrer aus Warnemünde, meist Amerikaner. Der Molli ist eine feste Größe im Sightseeing-Programm: Deutschland, das sind aus nördlicher Perspektive Berlin, Rostock und der Molli. Seit der Badesaison 1886 entfaltet er seine ganze touristische Zugkraft.
In den Instrumenten für Druck und Temperatur tanzen die Zeiger und in den Wasserstandsgläsern die Flüssigkeitssäulen. Sobald der 44-Jährige die Spitze vom Doberaner Münster sieht, lässt er den Zug rollen. Seine »persönliche Rennstrecke«, und auch Weihrauch legt nach – für stramme 40 Stundenkilometer. Vorbei an der ältesten Pferderennbahn Europas, der längsten Lindenallee im Land. Autos überholen, Kinder winken, Weihrauch winkt zurück, per Hand und überhaupt.
Das Publikum entlang der Strecke setzt sich zusammen aus jenen, die gucken, staunen und Filme verknipsen, und jenen, die nicht mal mehr den Kopf heben, aus Urlaubern und Einheimischen. Erst recht in Bad Doberan, wo der Molli als Dampfstraßenbahn durch enge Gassen zuckelt, mitten durch die Fußgängerzone, die Mollistraße, vorbei am türkisch-asiatischen Imbiss Molli und den Souvenir- und Buchläden, deren Auslagen ebenfalls vom Dampfschiff auf Rädern dominiert werden.
Am Bahnhof Bad Doberan treffen 900 mm Schmalspur und 1435 mm Normalspur aufeinander, heavy metal aus den Anfängen des Reisezeitalters hier und moderner Schienenbus am Perron gegenüber. Schultz und Weihrauch bunkern Kohle und Wasser, während neue Passagiere die Waggons für die vierzigminütige Rückfahrt besteigen oder mit Volldampf an den Strand wollen. »Die Einheimischen können auch nicht ohne den Molli«, sagt Schultz, »zu DDR-Zeiten, als wir noch im Berufsverkehr gefahren sind, ist mal der Fünf-Uhr-Zug ausgefallen, da hat halb Doberan verschlafen.«

Mecklenburgische Bäderbahn Molli, Am Bahnhof, 18209 Bad Doberan, Tel. 038203-4150, www.molli-bahn.de, einfache Fahrt: Kinder ab 2,10 Euro, Erwachsene ab 3,20 Euro

(c) DIE ZEIT 21.07.2005 Nr.30

Bertsdorf

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In Bertsdorf war am 16.07.05 Tag der offenen Tür im Lokschuppen. Dabei konnte das Stellwerk in Bertsdorf besucht werden (Robert Heinzke, http://www.oberlausitzer-bahnfreunde.de.vu, 18.07.05).

99 731

http://www.lok-report.de

Am 29.06.05 ist mit 99 731 die älteste der sächsischen Schmalspureinheitslokomotiven nach erfolgter Hauptuntersuchung im DLW Meiningen wieder in Zittau eingetroffen. Die Fotos von André Hohlfeld zeigen die Lok nach dem Entladen in Zittau-Vorstadt zusammen mit der SOEG-Diesellok 199 013.
Am kommenden Sonntag wird die Lok auf einem Tieflader beim Festumzug anlässlich der 750-Jahrfeierlichkeiten Zittaus der Öffentlichkeit präsentiert. Mehr Infos zur Strecke unter www.ZOJE.de (Silvio Seibt, Fotos André Hohlfeld, 01.07.05).

Vom Modell-Star zur Auensee-Attraktion

http://www.lvz-online.de/lvz-heute/2733.html

Ein Star wird 80 – die Fans können am Wochenende feiern kommen: mit Liese, der historischen Liliput-Dampflok der Leipziger Parkeisenbahn. Fast 55 Jahre ihres Daseins – nämlich seit Gründung der früheren Pioniereisenbahn 1951 – schnauft die alte Lady rund um den Auensee. Seit genau zehn Jahren allerdings tritt sie etwas kürzer, teilt sich den Job mit einer kleinen Akku-Lok.
Lothar Schiller, Baujahr 1933 und längst Rentner, hat seit Jahren eine Liaison mit der Achtzigjährigen. Zwar verrußt die ihm fast täglich Hemd und Hose und die Gattin daheim muss dauernd waschen. Aber sie drückt wohl selbst noch dann ein Auge zu, wenn ihr Mann die große Liebe zusätzlich stundenlang pflegt und repariert, falls sie mal nicht richtig tickt. Schiller, gelernter Dampflokschlosser, ist einer von derzeit drei Lokführern, die Liese und Co. auf den zehnminütigen Rundkurs um den See bringen. „Und wenngleich ich dabei die Liese mit ’ner Vierteltonne Koks pro Schicht füttern muss – so mit blank geputztem Kessel und Kolben ist sie schon eine Schönheit“, schwärmt nicht nur er.
Ursprünglich war ihr allerdings quasi auch eine Model-Karriere zugedacht. Sie und zwei weitere „Schwestern“ wurden 1925 in der Münchner Krauss & Co. AG eigens als Ausstellungsbahnen gebaut. So als Nachbildungen einer Schnellzuglok im Maßstab 1:3,33 – und bissel abgekupfert von den gerade entwickelten Einheitslokomotiven der Reichsbahn.
Das einmalige Dampflok-Trio tingelte zunächst tatsächlich quer durch Deutschland von Schau zu Schau. „Jedenfalls bis 1929 die Feldbahnbedarfs-Firma Erich Brangsch in Leipzig-Engelsdorf Liese und die anderen beiden erstand“, erzählt Christian Möller vom Verein Parkeisenbahn Auensee. Auch Brangsch schickte die schmucken Stahlrösslein zu Expositionen in die Spur – Liese kam auf Gleise, die die Welt bedeuten: Antwerpen, das irische Cork, Barcelona …
Nach dem Zweiten Weltkrieg – Brangsch wurde zum VEB – war’s vorbei mit den Auslandsengagements für die Liliputbahnen. „Als 1950 anlässlich des Internationalen Kindertages am 1. Juni im zerstörten Dresden die erste Kindereisenbahn der DDR eingeweiht wurde, musste Leipzig die drei Liliput-Schwestern dorthin verborgen“, erzählt Möller. Im Herbst des gleichen Jahres war dann Baustart für die Kindereisenbahn Nummer zwei der Republik – nämlich in Wahren am Auensee. Aber da hatte die in Dresden ansässige übergeordnete Behörde des Engelsdorfer Betriebes schon entschieden: Alle drei Schmuckstücke bleiben an der Elbe! „Das hat vielleicht einen Wirbel verursacht, bis wenigstens eines der Exemplare wieder nach Wahren kam“, weiß Möller. Hiesige Lokführer tauften das letztlich Liese.
44 Jahre zog sie mit all den Wagen voll Reisender solo ums Gewässer. Doch mit zunehmendem Alter „ließ der Dampf im Kessel nach“. 1995 kam Entlastung. Eine kleine Akku-Lok wurde ihr zur Seite gestellt. Insgesamt stiegen bei der Minibahn bis Ende 2004 rund 5.433.600 Millionen Fahrgäste seit Zähl-Beginn 1952 zu.
Momentan sind die Weichen in die Zukunft für Liese und Co. nicht gestellt. Im Gegenteil. Dem Verein Parkeisenbahn Auensee, der sie heute betreibt, geht zunehmend die Kohle aus. „Die Kosten für den Betrieb steigen – unter anderem weil für uns wichtige Versorger wie Stadt- und Wasserwerke ihre Preise stetig erhöhen“, sagt Parkbahnleiter Thomas Borzytzki. Auch der Steinkohlenkoks für Liese werde immer teurer. Vor vier Wochen erst habe er für eine Tonne 390 Euro hinblättern müssen. Und wenngleich mittlerweile vieles saniert werden konnte, fehlten immer noch 200 Meter Gleis, die mit 75.000 bis 100.000 Euro zu Buche schlagen – wenn man sie nur schon hätte.
„Rein für die Unterhaltung der technischen Anlagen sind im Jahr 35.000 bis 40.000 Euro nötig“, so Borzytzki. Hinzu kämen Personalkosten. Der Zuschuss der Stadt betrage derzeit etwa 35.000 Euro im Jahr und sinke jährlich um etwa zehn Prozent.

Der wahre große Sponsoren-Coup sei auch noch nicht gelungen. Wenngleich eine handvoll hiesiger Unternehmen ab und an sehr hilfreich zur Seite stünden. Und eines, so Lokführer Schiller und Bahnhofsleiter Borzytzki unisono, spüre man auch – die wachsende Zahl von Hartz-IV-Empfängern, die keine Fahrkarte mehr lösen.

Angelika Raulien

Alter Lokschuppen ruft nach örtlichem Konzept

OCHSENHAUSEN – „Das Öchsle als Erfolgsmodell ist auf guter organisatorischer Basis im oberen Bereich seiner wirtschaftlichen Möglichkeiten angekommen“. Dies hält Kurt Frey, Geschäftsführer der Bahn-Betriebs-GmbH, in seinem Jahresbericht fest. Der Stabilitätstrend lasse aber keine größeren Einnahmesteigerungen erwarten.

Von unserem Redakteur Michael Hänssle

Ausgeglichen präsentiert sich das Ergebnis der Bahn-Betribes-GmbH, da die Gesellschafter den Abmangel 251 441 Euro (2003: 246 168 Euro) entsprechend ihres Anteils übernehmen müssen, teilte er dem Gemeinderat am Dienstagabend im Musiksaal des Gymnasiums mit. Die Stadt Ochsenhausen hat hier den 30-prozentigen Teil 75 432 Euro beizusteuern. Hoffnung, dass diese Summe künftig geringer werden könnte, wie die Gemeinderäte Anton Schniertshauer, Dr. Arnulf Haas und Manfred Kallfass nachfragten, wollte Kurt Frey allerdings nicht machen. Denn die Grenzen seien auch mit der Organisation und den 70 Fahrgasttagen gesteckt. Es könne nicht deutlich mehr erwirtschaftet werden.
Zwar ist das Vorjahr touristisch gesehen absolut kein Regeljahr gewesen. 2004 ist im gesamten Tourismus-Bereich bekanntlich kein Erfolgsjahr gewesen. Heruntergerechnet auf die Schmalspurbahn Öchsle hat sich auch der prognostizierte Zuwachs bei den Fahrgastzahlen nicht eingestellt.

Sparwille auch beim Öchsle

So müsse Ziel der laufenden Haushalte sein, die Einnahmeseite mit der bestehenden Organisation bis an die Obergrenze des Machbaren auszuschöpfen und die Verlustzahlen durch dosierte Investitionen zu minimieren. Die Eintragung der Museumsbahn ins Denkmalbuch mache die Finanzierung zwar etwas komplizierter, eröffne aber neue Zuschussmöglichkeiten.
Um neue Kunden zu „fangen“, bleiben jedoch verstärkte Öffentlichkeitsarbeit unerlässlich. Denn zu den regionalen Fahrgästen müssen überregionale kommen. Dies rechtfertige auch gezieltere Maßnahmen zum Gewinnen von neuen Personengruppen (Vereinsausflüglern, Bus-Sonderfahrten), die durch Vorbuchungen wetterunabhängig eine Grundauslastung gewähren.
Das Öchsle habe hohen Sympathiewert, weit in die Region hinaus, auch immateriellen Bonus für den hiesigen Dienstleistungssektor. Was den alten Lokschuppen betrifft, sei eine Konzepterstellung nicht seine Sache, stellte Kurt Frey gegenüber dem Ochsenhauser Gemeinderat fest.

Gremium erhält Hausaufgabe

Hier müsse sich der Ochsenhauser Gemeinderat selbst Gedanken machen, gab er als Hausaufgabe die Anfrage von Anton Schniertshauer ans Gremium weiter. Zudem gab Frey zu bedenken: Mit dem neuen Lokschuppen sei Warthausen formal Heimat des Öchsle – in Wirklichkeit bleibe es Ochsenhausen. Da könnte ein Rentner-Team wieder hilfreich sein, ein Konzept umzusetzen – vorbildlich seien die jüngsten Aktivitäten für den Restaurationswagen gewesen.
Die Nachfolge von Kurt Frey, der bekanntlich seinen definitiven Abschied bei der Eröffnung des Warthauser Lokschuppens angekündigt hatte, ist noch offen. Ehe er Sonderapplaus für sein Öchsle-Engagement erhalten hatte, ließ er sich dies noch entlocken: Einen Kandidaten habe er dem Kreiskämmerer bereits genannt – egal, wer letztendlich sein „Erbe“ antreten wird, Kurt Frey sicherte ihm für die Übergangszeit eine tatkräftige Einweisung zu.

(Stand: 30.06.2005 00:20)

Seit über 50 Jahren ein Gipfelstürmer

http://www.az-badkreuznach.de/reise/objekt.php3?artikel_id=1945363

Der Triebwagen der Zugspitzbahn bringt die Fahrgäste seit 1954 auf Deutschlands höchsten Berg
Vom 25.06.2005

Er ist inzwischen 50000 Mal die Zugspitze rauf und runter, hat dabei insgesamt zwei Millionen Fahrgäste befördert und 696000 Kilometer zurückgelegt. Anno 1954 kaufte die Bayerische Zugspitzbahn Bergbahn AG ihren ersten Triebwagen und setzte ihn auf der prominenten Strecke ein, die von Garmisch-Partenkirchen zu Deutschlands höchstem Berg führt. Seit nunmehr 50 Jahren krallt sich der treue Gipfelstürmer, der eine Höhendifferenz von fast 2300 Metern zu überwinden hat, unermüdlich über die Zahnradbahn den Berg hinauf – von der Haltestelle Grainau bis nach oben braucht er eine Stunde.

Der Pionier unter den Triebwagen präsentiert sich nach wie vor im klassischen Mittelblau-cremeweiß und ist inzwischen zum Markenzeichen für die Region geworden. Er hat vier Antriebsmotoren mit je 114 Kilowatt Leistung, wiegt leer 23 Tonnen, bietet 84 Fahrgästen Platz und kann noch einmal einen Personenwagen oder Material bis zu 13,5 Tonnen Gewicht vor sich herschieben. Wer sich mit ihm auf die Reise begibt, sitzt wie einst auf gepolsterten Rohrgestellen mit blauem Kunstlederbezug und entdeckt im schnellen Seilbahnzeitalter die Langsamkeit. Die Zahnradbahn ist eine von insgesamt vier, die heute in Deutschland noch betrieben werden. Der herrliche Ausblick auf den Eibsee, auf Ehrwald und die umliegende Bergwelt auf der einen Seite, das Tunnelerlebnis auf der anderen Seite und die Möglichkeit, die vielfältigen Eindrücke in Ruhe auf sich wirken zu lassen, machen die Fahrt zum Erlebnis.

In diesen Genuss kamen die ersten Zugspitz-Ausflügler bereits im Jahr 1930, als die Zahnradbahn zum Gipfel eröffnet wurde. Damals allerdings noch nicht im Triebwagen, sondern in Personenwagen mit Lok – historischen Modellen, die heute noch zu besonderen Anlässen auf die Strecke geschickt werden. AHM

Informationen: Bayerische

Zugspitzbahn Bergbahn AG, Olympiastraße 27, 82467 Garmisch-Partenkirchen,

´N: 08821/7970, Fax: 797900, zugspitzbahn@zugspitze.de, www.zugspitze.de

Der Glacier Express feiert Jubiläum

http://www.faz.net/s/Rub6F18BAF415B6420887CBEE496F217FEA/
Doc~E847D36DA52DF45D29CA74E0D3D5021EF~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Von Volker Mehnert

22. Juni 2005 In diesem Zug darf es niemand eilig haben. Er zuckelt in einem anachronistischen Tempo quer durch die Schweizer Alpen, trödelt von Bahnhof zu Bahnhof, erreicht auf manchen Steilstrecken gerade einmal Schrittempo. Häufig muß er auf einen Gegenzug warten, denn ein großer Teil seiner Strecke ist nach wie vor eingleisig. „Auf Verlangen“ hält er in winzigen Weilern, und etwas länger braucht er für den Lokomotivwechsel in Disentis, weil dort von der Schmalspur auf eine Schmalspur mit Zahnrädern umgestellt wird. Dann wieder fädelt er sich zwischen Güterzügen oder der Autoverladung am Furkatunnel ein, denn der Touristenzug besitzt keine Privilegien. Er ist eingebettet in den alltäglichen Schweizer Bahnverkehr und ist doch etwas ganz Besonderes.
Fast acht Stunden für dreihundert Kilometer – das war schon 1930 nicht rekordverdächtig, als der Glacier Express am 25.Juni die Strecke von St.Moritz nach Zermatt zum ersten Mal zurücklegte. Fünfundsiebzig Jahre später, in einer Welt, in der alles immer schneller und immer effizienter vonstatten gehen muß, ist seine Langsamkeit schierer Luxus. Gern schmückt er sich mit dem Etikett des „langsamsten Schnellzuges der Welt“, doch selbst diese Bezeichnung gehört einer vergangenen Epoche an, denn als Schnellzug wird ihn heute niemand mehr bezeichnen können. Das hat seine Beliebtheit freilich nicht geschmälert, schließlich ist der Weg für die meisten Fahrgäste das Ziel. Für einen Tag verzichten sie gerne auf den gewohnten Anspruch auf schnellstmögliche Beförderung.

Die Endstationen sind Legenden

Es gibt noch andere attraktive Zugverbindungen in der Schweiz, auf manchen Strecken ist das landschaftliche Erlebnis sogar eindrucksvoller. Doch kein Zug hat es geschafft, sich als internationale Marke so zu etablieren wie der Glacier Express. Das liegt in erster Linie an den beiden Endstationen, den alpinen Legenden St.Moritz und Zermatt. Aber auch die Route läßt wenige Wünsche offen. Es gibt viel zu sehen, verschneite Gipfel und grüne Almen, reißende Gebirgsbäche und urtümliche Nadelwälder, Gletscherzungen und Lawinenverbauungen, mittelalterliche Burgruinen und das mächtige Kloster Disentis, den spektakulären Gesteinsabbruch bei Randa und die erodierte Felsenwelt der Rheinschlucht westlich von Chur – also alles, was die Alpen ausmacht. Die Landschaft sei Bestandteil ihrer Arbeit, sagen sogar die Lokomotivführer, die sich längst nicht satt gesehen haben. Der von allen ersehnte Höhepunkt der Reise ist das Matterhorn, der Paradeberg der Alpen. Doch die alpine Majestät macht sich rar. Kurz vor der Einfahrt in den Bahnhof von Zermatt zeigt sich der Felsgipfel für einen Augenblick; Fotografen bleibt kaum genug Zeit für einen Schnappschuß. Der muß in Zermatt nachgeholt werden, am besten am nächsten Morgen beim Sonnenaufgang auf dem Gornergrat.
Lange Jahrzehnte war der Glacier Express ein Sommerzug. Erst 1982, mit der Eröffnung des Furkatunnels, wurde ein ganzjähriger Betrieb möglich. Die Sommersaison gilt weiterhin als touristischer Schwerpunkt auf der Glacier-Strecke. Daß die Fahrt im Winter manchmal wegen starker Schneefälle oder Lawinengefahr unterbrochen wird, liegt in der Natur der Sache. Einmal mußte der Zug sogar im Schneegestöber auf dem Oberalppaß stehenbleiben, und dann wehte ihn der Sturm einfach um. Er fiel weich in eine Schneewehe.

Ikonen der Architektur

Der Glacier Express bietet nicht nur kleine Abenteuer und landschaftliche Leckerbissen, mit seinen einundneunzig Tunneln und zweihunderteinundneunzig Brücken hat er auch ein Stück europäische Eisenbahngeschichte geschrieben. Der höchste Punkt liegt auf 2033 Meter Höhe zwischen Sedrun und Andermatt am Oberalppaß. Atemraubend ist das Steilstück zwischen Visp und Zermatt, wo sich der Zug mit Hilfe der Zahnradtechnik auf nur einem Kilometer Strecke hundertfünfundzwanzig Höhenmeter hinaufquält. Neunzig Meter hoch ist die Solisbrücke über die schroffe Albula-Schlucht, und der Landwasser-Viadukt bei Filisur, der direkt aus einem Tunnel herauswächst, gehört längst zu den architektonischen Ikonen der Schweiz.
Eisenbahn-Enthusiasten kommen besonders zwischen Preda und Bergün auf ihre Kosten. Die beiden Orte liegen in der Luftlinie nur fünf Kilometer auseinander, doch hat man dreizehn Kilometer Schienen verlegen müssen, um den plötzlichen Höhenunterschied von mehr als vierhundert Metern zu überwinden. Kehren und Schleifen, Tunnel und Brücken folgen hier im Sekundentakt aufeinander. Der Zug beschreibt auf dieser alpinen Achterbahn Halbkreise und Kreise. Es gibt kaum Geraden, eine Kurve folgt auf die nächste, und selbst das Licht am Ende der Tunnel taucht meistens erst unmittelbar hinter einer Biegung auf. Der ständige Richtungswechsel innerhalb und außerhalb der Tunnel und die Drehungen um dreihundertundsechzig Grad lassen die Fahrgäste minutenlang orientierungslos. Erst im Bahnhof von Bergün wissen sie wieder, wohin die Reise geht.

Sag mir, wo die Gletscher sind

Die fünfundsiebzigjährige Geschichte des Zuges ist auch ein Stück Geschichte der Alpen. In dieser Hinsicht gibt das Jubiläum allerdings Anlaß für einen weniger erfreulichen Rückblick. Was bedeutet schon ein Menschenalter, heißt es gemeinhin, im Entstehen und Vergehen der Berge. Doch obwohl geologische und klimatische Prozesse langsam ablaufen, haben sich die Alpen den ersten Fahrgästen im Jahre 1930 deutlich anders präsentiert als den Touristen von heute. Früher fuhr der Zug in unmittelbarer Nähe zahlreicher Gletscher vorbei, jetzt haben sich die Eiszungen zurückgezogen. Die meisten sind nur noch weit oben in der Entfernung zu erkennen, manche verstecken sich bereits hinter der nächsten Gebirgswand. Die Bezeichnung Glacier Express war einmal Programm und Versprechen. Vielleicht wird sie in einer Generation nur noch Erinnerung sein.
Glacier Express: Der Zug fährt von Mitte Mai bis Mitte Oktober viermal täglich in beiden Richtungen, im Winterhalbjahr einmal pro Tag.
Literatur: „ Die Welt des Glacier Express” von Bösch/Camartin/Caminada, AS Verlag, 240 Seiten, 200 Fotos, 49,80 Euro. Ein prächtiger Bildband, der die Geschichte und Eisenbahntechnik Revue passieren läßt.
Informationen: Rhätische Bahn, CH-7002 Chur, Telefon: 0041/81/2886104, Internet www.rhb.ch. Auskünfte sind ebenfalls erhältlich bei Schweiz Tourismus, Postfach 160754, 60070 Frankfurt, Telefon: 00800/10020030 (kostenlos), Internet: www.myswitzerland.com.