Selfkantbahn: Mercedes von 1953 rettet den „Osterdampf“, aus Aachener Zeitung

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Gangelt/Geilenkirchen. Bei allen Eisenbahnern ist der Begriff „#Schienenersatzverkehr“ eigentlich etwas, das so gar nicht geht. Schließlich wollen sie im Stahlross auf der Stahlschiene von A nach B kommen, egal, wie lang die Wegstrecke auch ist.

Und am allermeisten gilt das, wenn das dampfbetriebene und urige Hobby Saisoneröffnung feiert. Eigentlich.

Doch bei der Selfkantbahn musste es am Osterwochenende nun einmal so sein, am Schienenersatzverkehr führte kein Weg vorbei. „Wegen eines nicht ordnungsgemäß abgewickelten Plan-Genehmigungsverfahrens für den Umbau des Bahnhofs Gillrath darf dieser Bahnhof von den Zügen der Selfkantbahn bis auf Weiteres nicht angefahren werden“, teilte ein leuchtend gelbes Infoschild am Haltepunkt Stahe und am Bahnhof Gillrath mit. „Das hatten wir noch nie“, sagte Günther Steinhauer von den Historischen Bahnfreunden.

Aber Vorschrift ist nun mal Vorschrift, das kennen die mit dem sogenannten Eisenbahngesetz und dem Eisenbahnkreuzungsgesetz bestens bekannten freiwilligen Schienenfreunde nur zu gut.

Schuldzuweisungen blieben aus, dafür schlug die Stunde von Hans Frohn. Denn der Mann aus Würselen ist nicht nur begeistertes Mitglied der Interessengemeinschaft Historischer Schienenverkehr (#IHS), die hinter dem Selfkantbahn-Betrieb steht. Er ist auch noch Busfahrer und durfte am Samstag zum Start der Dampfsaison mit einem ganz besonderen Gefährt vorrollen. „Ein Mercedes-Schnauzenbus O3500“, stellte er sein rot- und cremefarben lackiertes Gefährt vor. Die Erstzulassung datiert auf den 13. April 1953, 90 PS aus viereinhalb Litern Hubraum sorgen jederzeit für drehmomentstarkes Fortkommen, wie Frohn weiß. „Der zieht alles weg“, sagt er kurz, nur ein wenig mehr Platz zum Wenden braucht der stilvolle Oldtimer-Bus für immerhin …