Alter Lokschuppen ruft nach örtlichem Konzept

OCHSENHAUSEN – „Das Öchsle als Erfolgsmodell ist auf guter organisatorischer Basis im oberen Bereich seiner wirtschaftlichen Möglichkeiten angekommen“. Dies hält Kurt Frey, Geschäftsführer der Bahn-Betriebs-GmbH, in seinem Jahresbericht fest. Der Stabilitätstrend lasse aber keine größeren Einnahmesteigerungen erwarten.

Von unserem Redakteur Michael Hänssle

Ausgeglichen präsentiert sich das Ergebnis der Bahn-Betribes-GmbH, da die Gesellschafter den Abmangel 251 441 Euro (2003: 246 168 Euro) entsprechend ihres Anteils übernehmen müssen, teilte er dem Gemeinderat am Dienstagabend im Musiksaal des Gymnasiums mit. Die Stadt Ochsenhausen hat hier den 30-prozentigen Teil 75 432 Euro beizusteuern. Hoffnung, dass diese Summe künftig geringer werden könnte, wie die Gemeinderäte Anton Schniertshauer, Dr. Arnulf Haas und Manfred Kallfass nachfragten, wollte Kurt Frey allerdings nicht machen. Denn die Grenzen seien auch mit der Organisation und den 70 Fahrgasttagen gesteckt. Es könne nicht deutlich mehr erwirtschaftet werden.
Zwar ist das Vorjahr touristisch gesehen absolut kein Regeljahr gewesen. 2004 ist im gesamten Tourismus-Bereich bekanntlich kein Erfolgsjahr gewesen. Heruntergerechnet auf die Schmalspurbahn Öchsle hat sich auch der prognostizierte Zuwachs bei den Fahrgastzahlen nicht eingestellt.

Sparwille auch beim Öchsle

So müsse Ziel der laufenden Haushalte sein, die Einnahmeseite mit der bestehenden Organisation bis an die Obergrenze des Machbaren auszuschöpfen und die Verlustzahlen durch dosierte Investitionen zu minimieren. Die Eintragung der Museumsbahn ins Denkmalbuch mache die Finanzierung zwar etwas komplizierter, eröffne aber neue Zuschussmöglichkeiten.
Um neue Kunden zu „fangen“, bleiben jedoch verstärkte Öffentlichkeitsarbeit unerlässlich. Denn zu den regionalen Fahrgästen müssen überregionale kommen. Dies rechtfertige auch gezieltere Maßnahmen zum Gewinnen von neuen Personengruppen (Vereinsausflüglern, Bus-Sonderfahrten), die durch Vorbuchungen wetterunabhängig eine Grundauslastung gewähren.
Das Öchsle habe hohen Sympathiewert, weit in die Region hinaus, auch immateriellen Bonus für den hiesigen Dienstleistungssektor. Was den alten Lokschuppen betrifft, sei eine Konzepterstellung nicht seine Sache, stellte Kurt Frey gegenüber dem Ochsenhauser Gemeinderat fest.

Gremium erhält Hausaufgabe

Hier müsse sich der Ochsenhauser Gemeinderat selbst Gedanken machen, gab er als Hausaufgabe die Anfrage von Anton Schniertshauer ans Gremium weiter. Zudem gab Frey zu bedenken: Mit dem neuen Lokschuppen sei Warthausen formal Heimat des Öchsle – in Wirklichkeit bleibe es Ochsenhausen. Da könnte ein Rentner-Team wieder hilfreich sein, ein Konzept umzusetzen – vorbildlich seien die jüngsten Aktivitäten für den Restaurationswagen gewesen.
Die Nachfolge von Kurt Frey, der bekanntlich seinen definitiven Abschied bei der Eröffnung des Warthauser Lokschuppens angekündigt hatte, ist noch offen. Ehe er Sonderapplaus für sein Öchsle-Engagement erhalten hatte, ließ er sich dies noch entlocken: Einen Kandidaten habe er dem Kreiskämmerer bereits genannt – egal, wer letztendlich sein „Erbe“ antreten wird, Kurt Frey sicherte ihm für die Übergangszeit eine tatkräftige Einweisung zu.

(Stand: 30.06.2005 00:20)

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