Österreich: Übernehmen YEG und Veolia den Betrieb auf der Ybbstalbahn?

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Vergangenen Freitag präsentierte sich der 1. Vorstand der Ybbstalbahn Entwicklungsgenossenschaft mbH (YEG) in Waidhofen. Fünf der sechs Vorstandsmitglieder kommen aus dem Ybbstal, darunter prominente Persönlichkeiten wie Außenhandelsdelegiert Dr. Dietmar Fellner, Kommerzialrat Hans Kirchmayr oder der Wiener Symphoniker Martin Ortner.
Die YEG verfolgt das klare Ziel, die Ybbstalbahn zu erwerben und mit einem neuen Betreiber so bald wie möglich zu starten, wobei allen Beteiligten klar ist, dass dies ein schwieriges Unterfangen wird: Die ÖBB unternehmen derzeit alles, um den Bahnbetrieb gänzlich einzustellen.
Mit fadenscheinigen Gründen – wie geringe Hochwasserschäden – wurde der Bahnbetrieb in den letzten Wochen nur mehr zwischen Waidhofen und Gstadt aufrechterhalten. Die Bahnstrecke Gstadt-Ybbsitz und Gstadt-Lunz ist gänzlich unterbrochen, die ÖBB wollen sich auf ein Datum der Wiederinbetriebnahme nicht festlegen.
Noch deutlicher wird die Zusperrstrategie der ÖBB in den letzen Tagen. Die Regengüsse von vergangener Freitag-Nacht mit geringfügigen Trassenschäden (unterspülte Gleise) zwischen Waidhofen-Gstadt wurden zum Anlass genommen, selbst diese Strecke bis 31.08.09, Montag Mittag, zu sperren. Die Praxis von anderen Bahnen zeigt, dass solche Schäden binnen Stunden sofort beseitigt werden und der Bahnbetrieb spätestens Samstag früh wieder aufgenommen werden hätte können.
Fazit: Die ÖBB müssen die Ybbstalbahn so rasch wie möglich abgeben, um nicht noch weiteren Schaden anzurichten. Aufgrund der Versäumnisse, wie fehlende Räumung der Bahngräben entlang der ganzen Strecke ist mit weiteren Schäden zu rechnen. Die YEG schlägt daher vor, dass die ÖBB die Ybbstalbahn samt Fahrzeuge der YEG zu überlassen, damit diese von einem neuen Betreiber ordnungsgemäß weitergeführt werden kann.
Aufgrund der Erfahrungen mit anderen Bahnen, wie Pinzgauer Lokalbahn, ist mit Vertragsverhandlungen von ein bis zwei Jahren zu rechnen. Diese Vorgangsweise hätte für beide Seiten Vorteile: Die ÖBB wären für den Erhalt und Betrieb der Ybbstalbahn nicht mehr zuständig und hätten damit kein Risiko mehr zu tragen, die YEG könnte mit einem neuen Betreiber starten – entweder zum Fahrplanwechsel Dezember 2009/2010 oder mit 1. Juli 2010.
Der YEG ist es gelungen, mit der VEOLIA Verkehrs GmbH einen potenten Betreiber zu finden, der sowohl international tätig ist (betreibt diverse Bahnen in u.a. Frankreich, Deutschland, z.B. die Bayrische Oberlandbahn) als auch in Österreich, in Jenbach, einen Firmensitz hat. Ein Vertreter von VEOLIA wird auch bei den Vertragsverhandlungen schon zugegen sein. Voraussetzung für ein Gelingen dieses Vorhabens ist allerdings eine klare Willenserklärung durch das Land NÖ, die YEG zu unterstützen, aber auch die des Bundes, die ÖBB zu einer fairen Übergabe zu veranlassen.
Vertrauensbildend wäre jedenfalls, wenn Verkehrsministerin Doris Bures die ÖBB anweisen würde, den Bahnbetrieb mit Schulbeginn 7. September 2009 wieder aufzunehmen und zügig mit Verhandlungen zur Überlassung der Ybbstalbahn zu beginnen. Hier würde sich die YEG auch ein klares Machtwort von LH Erwin Pröll erwarten, damit die Schüler/-innen zum Schulbeginn wieder mit der Bahn fahren können. Mit dem Notariatsakt vergangenen Freitag ist es für Interessierte/Engagierte jederzeit möglich, einen (oder mehrere) Geschäftsanteile von je 25,00 Euro zu erwerben. Dies wird unter www.probahn.at möglich sein, ebenso sind dort die Statuten der Genossenschaft veröffentlicht – eine eigene Internetplattform ist in Vorbereitung (Pressemeldung Ybbstalbahn Entwicklungsgenossenschaft mbH, 02.09.09).

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