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Dörzbach. Es bewegt sich wieder etwas bei den Freunden der Jagsttalbahn in Dörzbach. Auch wenn es noch nicht die Jagsttalbahn selbst ist, sehen die Anhänger der historischen Schmalspurbahn wieder Licht am Ende des Tunnels.
Nachdem Krautheim die Wiederbelebung der Jagsttalbahn bereits vor knapp zwei Jahren wegen zu großer finanzieller Risiken zu den Akten gelegt hatte, war auch bei seinen Mitstreitern eine gewisse Resignation zu spüren, bekannte Michael Rothenhöfer, Vorsitzender der Jagsttalbahnfreunde im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten. Denn damit war auch ein erster Streckenabschnitt in das benachbarte, zur Gemarkung Krautheim gehörige Klepsau vom Tisch.
„Wenn sich die Bahn schon nicht bewegt, wollten wir trotzdem an anderer Stelle sichtbare Fortschritte machen und zeigen, dass wir es können.“ Und so konzentrierten sich die Jagsttalbahnfreunde erst einmal auf die Restaurierung des Bahnhofsgeländes in Dörzbach. Das Ergebnis der bisherigen Arbeiten konnte nun am Sonntag im Rahmen eines Bahnhofstages besichtigt werden.
Für Besucher geöffnet waren dabei das frisch renovierte Stationsgebäude mit seinen Ausstellungsräumen, der Lokschuppen mit Werkstatt, sowie das Reparaturhaus.
Zusätzlich konnten mit den Dieselloks halbes Jagsttalkrokodil, Stoppelhopser und Götz, sowie dem Triebwagen VT303 und der zur Aufarbeitung vollständig zerlegten Dampflok „Kunigunde“ verschiedene historische Schienenfahrzeuge genauestens in Augenschein genommen werden. Eine dieser Loks soll möglichst schnell zumindest auf dem Bahnhofsgelände fahren können, so die Hoffnung Rothenhöfers.
Theoretisch wäre dies bereits heute möglich, da sich auch im Bereich der Gleisanlagen einiges getan hat. In der Praxis steht jedoch vor der Aufnahme eines Vorführbetriebes die Abnahme der Gleisanlagen und der Fahrzeuge durch das Eisenbahnbundesamt. Und so dürften die ersten Loks kaum vor 2009 aus ihrem Schuppen rollen.
Bis es soweit ist, gehen die Arbeiten am Musterpräsentations-Bahnhof Dörzbach unvermindert weiter. Auch nach dem vorläufigen Aus für die Strecke nach Krautheim hat der Bahnhof keineswegs an Bedeutung verloren. So ist er mit seiner überdurchschnittlich gut ausgestatteten Werkstatt im Hinblick auf die geplante Ersatzstrecke Widdern-Jagsthausen als Reparaturstützpunkt mit Rangiermöglichkeit unverzichtbar.
Denn eben diese zweite Baustelle der Jagsttalbahnfreunde, die Wiederinbetriebnahme des Streckenabschnittes Widdern-Jagsthausen, macht ebenfalls Fortschritte.
Der politische Wille ist vorhanden und wurde mehrfach bekundet. Alleine tragfähige Gemeinderatsbeschlüsse zur Sanierung stehen noch aus. Wodurch sich die Bemühungen des Vorsitzenden Rothenhöfer und seines Teams etwas im Kreis drehen, da die Finanzierung erst auf verbindlichen Beschlüssen aufgebaut werden kann – und umgekehrt.
Allen Widrigkeiten zum Trotz wurde der Streckenabschnitt im vergangenen Jahr durch ein großes Helferteam freigelegt und wird derzeit zwecks Kostenermittlung von einem Ingenieurbüro vermessen.
Bis es dann an die Wiederherstellung und Inbetriebnahme der Strecke geht, dürfte jedoch ebenfalls noch etwas Zeit vergehen. rs
Weitere Bahnhofstage finden am 1. Juni, 6. Juli, 3. August und 7. September, sowie zum Tag des offenen Denkmals am 14. September statt.