Zukunft am Gleis

http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/
30.01.2005/1617277.asp

Renaissance für Polens Schmalspurbahnen

Eisenbahnromantiker sind in Polen bestens aufgehoben. Auf immer mehr Gleisstrecken zwischen Ostsee und Karpaten fahren wieder nostalgische Schmalspurzüge. Vor einigen Jahren kündigten die Polnischen Staatsbahnen (PKP) die Liquidation der Bahnen an. Doch viele Städte und Kreise sowie private Investoren haben den Wert der Schmalspurbahnen für die ländliche Infrastruktur und den Tourismus erkannt und übernahmen die Strecken.
So geschah es in Starachowice bei Radom: Die „Stiftung polnischer Schmalspurbahnen“ (FPKW) übernahm den Abschnitt. „Vor zehn Jahren hat die PKP die Strecke aufgegeben“, erzählt Pawel Szwed, FPKW- Vorsitzender. Bis 2001, als die Stiftung Interesse an der Strecke bekundete, waren die Gleise in schlechtem Zustand und zum Teil von Dieben als Altmetall abmontiert worden, erinnert sich Szwed.
„Insgesamt fünf von 20 Kilometern Gleis wurde gestohlen.“ Die Instandsetzung begann 2003 und dauerte ein Jahr. Seit Mai befördert die Diesel-Lok WLF 75 wöchentlich rund 300 Passagiere am Wochenende die fünf Kilometer von Starachowice nach Lipia und zurück.

Ein Ausbau der Strecke ist geplant, die FPKW ist auf Investorensuche.
Eine weit höhere Fahrgastzahl weist die Schmalspurbahn in Znin als Erfolgsgeschichte aus. 100 000 Fahrgäste fahren jährlich mit der 110-jährigen Bahn. „Die hohe Passagierzahl ermöglicht das Überleben unserer Bahn“, sagt Andrzej Poturlski, der Vorsitzende der Betreibergesellschaft. Die hohe Zahl der Fahrgäste ist nicht zufällig: An der Strecke zwischen Znin und Gasawa liegt das Touristenzentrum Biskupin mit seinem archäologischen Museum und die Stadt Wenecja mit dem Schmalspurbahnmuseum.
Die Betreibergesellschaft des Kreises Znin und zweier Gemeinden übernahm im Frühjahr 2002 die zwölf Kilometer lange Strecke von den PKP. Seitdem fahren die zwei Diesel- und eine Dampflokomotive zwischen April und Oktober bis zu sechs Mal täglich.
Nahezu zwei Dutzend Schmalspurstrecken werden derzeit noch befahren. Häufig können die Verbindungen mehr als 100 Jahre Eisenbahn-Geschichte vorweisen. Doch nicht alle Bahnen, die einst im PKP-Besitz waren, hatten eine Zukunft. In einigen Landesteilen liegen solche Strecken ungenutzt da und rosten vor sich hin – hier sind es eher traurige Abstellgleise statt Wege in die Zukunft. dpa

Polen: Zukunft am Gleis, aus Der Tagesspiegel

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30.01.2005/1617277.asp

Renaissance für Polens Schmalspurbahnen

Eisenbahnromantiker sind in Polen bestens aufgehoben. Auf immer mehr Gleisstrecken zwischen Ostsee und Karpaten fahren wieder nostalgische Schmalspurzüge. Vor einigen Jahren kündigten die Polnischen Staatsbahnen (PKP) die Liquidation der Bahnen an. Doch viele Städte und Kreise sowie private Investoren haben den Wert der Schmalspurbahnen für die ländliche Infrastruktur und den Tourismus erkannt und übernahmen die Strecken.
So geschah es in Starachowice bei Radom: Die „Stiftung polnischer Schmalspurbahnen“ (FPKW) übernahm den Abschnitt. „Vor zehn Jahren hat die PKP die Strecke aufgegeben“, erzählt Pawel Szwed, FPKW- Vorsitzender. Bis 2001, als die Stiftung Interesse an der Strecke bekundete, waren die Gleise in schlechtem Zustand und zum Teil von Dieben als Altmetall abmontiert worden, erinnert sich Szwed.
„Insgesamt fünf von 20 Kilometern Gleis wurde gestohlen.“ Die Instandsetzung …

Sächsisches Schmalspurbahnmuseum in Radebeul bezieht erste Räume

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Unter Anwesenheit zahlreicher Gäste wurde am 28.01.05 der erste Bauabschnitt des Historischen Güterbodens eingeweiht. Gleichzeitig übergab Thomas Joachim, Geschäftsführer des Bauträgers SSB Immobilien GmbH & Co. KG, dem SSB Schmalspurbahnmuseum Radebeul als erstem Mieter die Schlüssel für das Verwaltungsgebäude. Joachim sagte dazu: „Ich freue mich, dass wir gemeinsam so schnell einen Gebäudeteil des Historischen Güterbodens sanieren konnten. Der beginnende Aufbau des Museums und des Veranstaltungszentrums EventLOKation ist nun sichtbar.“ In der ehemaligen Güterabfertigung wird das Geschäftsbüro für die ehrenamtlichen Geschäftsführer Diana Kunze und Rainer Fischer des SSB Schmalspurbahnmuseums Radebeul eingerichtet.
Diana Kunze, Museumsgeschäftsführerin sagte dazu: „Wir freuen uns, dass wir in das Herz des Historischen Güterboden einziehen. Hier können wir uns mit unseren Partner besprechen und unsere Ideen ausbauen, denn nun sind wir direkt am Puls des Lößnitzdackels – das inspiriert. Gleichzeitig kommen wir so unserem Ziel, dem Aufbau des Schmalspurbahnmuseums ein ganzes Stück näher.“
Im Museum werden die Radebeuler Schmalspurbahn und deren Geschichte einen besonderen Platz einnehmen, gleichzeitig soll aber darüber hinaus allen sächsischen Schmalspurbahnen und vielen historischen, aber mittlerweile stillgelegten Strecken, ein Podium geboten werden.
Für Jung und Alt werden Angebote geschaffen, die das Thema rund um die Schmalspurbahnen interessant präsentieren.
Das Museum wird Teil eines Gesamtkonzeptes sein, dass unter anderem auch Kultur-, Konzert- und Veranstaltungsräume, Seminar- und Konferenzmöglichkeiten und spezielle Angebote für Reisegruppen vorsieht.
Den Aufbau des Museums unterstützen unter anderem die Traditionsbahn Radebeul e.V., der Verein zur Förderung der Sächsischen Schmalspurbahnen e.V. (VSSB), das Verkehrsmuseum Dresden und die BVO. Gern können sich Privatpersonen und Schmalspurbahninteressierte an der Entwicklung des Museums beteiligen. Gesucht werden alte Zeitzeugnisse und Bahnutensilien. Auch Geldspenden für den Aufbau sind herzlich willkommen. Hierzu wurde ein Spendenkonto unter der Kontonummer 300 1700 709
bei der KSK Meissen, BLZ 850 550 00 eingerichtet.
Weitere Informationen online unter: www.ssb-museum.de (Pressemeldung SSB Schmalspurbahnmuseum Radebeul, 28.01.05).

Harzer Schmalspurbahnen (HSB): Bilanz 2004

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Das vergangene Geschäftsjahr hat die Harzer Schmalspurbahnen GmbH (HSB) erneut erfolgreich abgeschlossen. Mit der Inbetriebnahme des Nordhäuser Modells zwischen dem Stadtgebiet Nordhausen und Ilfeld Neanderklinik, als herausragendes Ereignis im Jahr 2004, wurde am 30. 04., verbunden mit dem Einsatz der drei neuen Combino Duos der Verkehrsbetriebe Nordhausen GmbH der Grundstein für einen noch attraktiveren ÖPNV im Bereich des Südharzes gelegt und so deutlich unterstrichen, daß die HSB neben dem klassischen touristischen Dampfbetrieb auch innovativ im modernen ÖPNV tätig ist.
Erneut waren auf dem gesamten, noch 132 km langen Schmalspurstreckennetz der HSB im 2004 mehr als 1,1 Mio Fahrgäste unterwegs, davon u. a. ca. 690.000 Fahrgäste auf der Brockenstrecke, was einen Rückgang in diesem Bereich von ca. 5 % bedeutet, eine vollauf den Erwartungen entsprechende Entwicklung aufgrund der gegenüber dem Spitzenjahr 2003 nicht vergleichbaren Witterung und der fehlenden „Brückentage“ für potenzielle Kurzurlauber. Hiermit wurde wieder die schon traditionell hohe Besucherzahl der Jahre vor 2003 erreicht. Auch in den Bereichen Wernigerode (Harzquerbahn) bzw. Gernrode (Selketalbahn) ist wiederum das gute Niveau von vor zwei Jahren erreicht worden.
Erfreulicherweise ist im Bereich Nordhausen durch die Inbetriebnahme des modernen ÖPNV eine sehr große Steigerung der Fahrgastzahlen um 22.000 auf nunmehr 199.000 Fahrgäste zu verzeichnen, was jedoch auch auf die erfolgreiche Landesgartenschau in Nordhausen sowie den Einführungseffekt der Combino Duos zurückzuführen ist.
Mit 8,7 Mio Euro Gesamtumsatzerlösen liegt nunmehr das zweitbeste Resultat in der Geschichte der HSB seit 1993 vor.
Der Geschäftsbereich Produktverkauf mit inzwischen typischen Souvenirartikeln der Marke „Original HSB“, wie z. B. HSB-Harzreise-Würfelspiel, Spielzeugtruck mit historischem Reisezugwagen, Stirnbänder, Kaffeebecher, Schlüsselbänder, Zollstöcke und spezielle Postkarten, konnte im Jahr 2004 um weitere 4 % gesteigert werden.
Insgesamt war es auch im Jahr 2004 möglich, umfangreiche Aufwendungen und Investitionen für den Eisenbahnbetrieb sowie zur Aufwertung des touristischen Umfeldes zu tätigen. Hervorzuheben sind hierbei die Arbeiten zur Verbesserung des Erscheinungsbildes am Hauptbahnhof in Wernigerode, die Errichtung der ersten vier historischen Fahrtzielanzeiger in den Bahnhöfen Wernigerode Hauptbahnhof und Westerntor, die Neugestaltung des Bahnsteigs 3 im Bahnhof Brocken sowie weitere Investitionen in das Bahnbetriebswerk der HSB. Die positive Resonanz auf die HSB-Angebote in allen Bevölkerungsgruppen zeigt sich auch im Jahre 2004 wiederum durch mehr als 1,75 Mio Zugriffe auf die Homepage der HSB im Internet, so daß dort gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um 67 % eingetreten ist. Der Spitzenwert hat im Dezember 2004 bei 225.000 Zugriffen gelegen.
Im Jahr 2005 wird neben den jährlich üblichen, allgemein kostenintensiven Maßnahmen, z. B. für Instandsetzungen von Lokomotiven und Gleisanlagen, u. a. der erste Spatenstich für die 8,5 km lange Erweiterung des Schmalspurstreckennetzes über Gernrode hinaus bis nach Quedlinburg erfolgen, so daß im Jahre 2006 auch Dampfzüge die Weltkulturerbestadt erreichen werden.
Daneben wird in Wernigerode als weitere Großinvestition der Bau der neuen Fahrzeughalle mit Waschanlage im Jahre 2005 abgeschlossen sowie der Umbau eines Teiles des Empfangsgebäudes auf dem Bahnhof Brocken zu einer kundenfreundlichen Fahrkartenverkaufsstelle umgesetzt werden.
Weitere Arbeiten sind im Bereich des gesamten Umfeldes und auch auf dem weitverzweigten Streckennetz vorgesehen, um den Erwartungen der Fahrgäste und Urlauber im Harz in Zusammenarbeit mit den Landkreisen, Städten und Gemeinden als kommunale Gesellschafter der HSB und dem Land Sachsen-Anhalt bzw. dem Freistaat Thüringen als wichtige Zuwendungsgeber an die HSB weiterhin gerecht zu werden (Pressemeldung HSB, 26.01.05).