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Pünktlich zum Schuljahresbeginn in Thüringen übergab heute die Harzer Schmalspurbahnen GmbH (HSB) in Anwesenheit von Vertretern aus Politik und Wirtschaft, unter ihnen der Bürgermeister der Gemeinde Ilfeld, Herr Rene Schröter-Appenrodt und der Geschäftsführer der Nahrverkehrsservicegesellschaft Thüringen mbH (NVS), Herr Volker Heepen, den Bahnhof Ilfeld nach umfangreichen Sanierungsarbeiten offiziell wieder an die Fahrgäste zur Nutzung.
Bereits zum Harzfest im Jahr 2005 wurden am alterwürdigen Ilfelder Bahnhofsgebäude und dem Güterschuppen diverse Verschönerungen durchgeführt. Im März 2006 eröffnete dann die neue Pächterin die Bahnhofsgaststätte mit einer Fahrkartenagentur der HSB. Seit April 2006 wurden nun noch weitere Arbeiten im Umfeld des Bahnhofes durchgeführt: Der Mittel- sowie der Hausbahnsteig wurden auf einer Länge von 120 m komplett saniert und den modernen Erfordernissen für den Schüler-, Berufs- und touristischen Verkehr angepasst, neue Bahnsteigkanten gesetzt, beide Bahnsteige neu gepflastert und ein Blindenleitstreifen eingebracht. Der Zugang von der Straße bzw. vom Bahnhofsvorplatz aus wurde ebenfalls neu gestaltet.
Die Investitionssumme im Jahr 2006 betrug insgesamt 190.000 Euro, wovon die NVS 70.000 Euro bereitgestellte. Die Bauarbeiten wurden von der in Nordhausen beheimateten Firma Leukefeld Tief- und Wegebau GmbH durchgeführt.
Bei der heutigen Einweihung würdigte Matthias Wagener, Geschäftsführer der HSB, vor allem die Unterstützung der NVS bei allen Projekten rund um die ständige Verbesserung des Fahrgastkomforts auf dem Streckenabschnitt der Harzquerbahn zwischen Nordhausen Nord und Ilfeld Neanderklinik. In diesen Dank schloss er auch die Entscheidungsträger der anliegenden Kommunen für Ihre ständige aktive Mitarbeit bei der Umsetzung der diversen Bauprojekte in den letzten Jahren ein. Nach Sanierung des Bahnhofs Niedersachswerfen Ost – ebenfalls im Jahre 2006 – wurde mit der heutigen Übergabe des Bahnhofes Ilfeld nun ein weiterer Meilenstein für ein hohes Qualitätsniveau im ÖPNV des Südharzes gesetzt. Das „Nordhäuser Modell“ hat sich seit seiner Einführung zum Erfolg für alle Beteiligten entwickelt.
Historisches: Bei Gründung der Nordhausen-Wernigeroder Eisenbahn AG (NWE) 1896 übernahmen die kommunalen Aktionäre eine Dividendengarantie in Höhe von 3,5 % für 20 Jahre für 3,5 Mio. Mark Vorzugsaktien. Auch die Gemeinde Wiegersdorf gehörte zu den kommunalen Aktionären, sie machte ihre Zustimmung zum Gesellschaftsvertrag davon abhängig, dass der Bahnhof den Namen „Ilfeld-Wiegersdorf“ erhält, was dann auch so geschah.
Ab dem Geschäftsjahr 1904/05 leistete die Gemeinde Wiegersdorf jedoch keine Zahlungen mehr. Als Begründung wurde angegeben, daß die Unterschrift des damaligen Gemeindeschulzen unter den Gesellschaftsvertrag der NWE nicht rechtmäßig gewesen war, da ein Ermächtigungsbeschluß des Gemeinderates gefehlt hatte. Die NWE beschloß daher am 25. Februar 1905, den Bahnhof in „Ilfeld“ umzubenennen. Der Wegfall der Zusatzbezeichnung „Wiegersdorf“ wurde am 01. Mai 1905 wirksam (Pressemeldung Harzer Schmalspurbahnen GmbH, 30.08.06).