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Zum Streit um die Döllnitzbahn schreibt Hansjörg Beyer aus Berlin:
Einigen Berichten konnte ich entnehmen, dass es um die Schmalspurbahn von Oschatz nach Kemmlitz nicht gut bestellt ist. Wie es heißt, haben sich die Gesellschafter der Döllnitzbahn zerstritten, und der Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig tut sich schwer damit, Zugverkehr auf der Oschatzer Schmalspurbahn zu bestellen. Angeblich liegt es am fehlenden Geld. Wenn in Leipzig aber hunderte Millionen Euro in teure Tunnel- und Flughafenprojekte fließen können, dann lassen sich allemal auch die vergleichsweisen „Kleckerbeträge“ für die Döllnitzbahn auftreiben. Das ganze „Hickhack“ um diese Strecke wirkt daher auf mich ziemlich befremdlich. Nun, auch auf diese Art und Weise kann eine Region über ihre Grenzen hinaus für Aufsehen sorgen.
Ich kenne diese Schmalspurbahn von vielen Besuchen her und freue mich, dass sie allen Anfeindungen zum Trotz noch in Betrieb ist! Sind sich die Verantwortlichen eigentlich bewusst, wie viele Kommunen in Deutschland froh wären, wenn sie so ein Kleinod hätten? In der Prignitz beispielsweise wurde unlängst ein Teil des alten Schmalspurnetzes wieder aufgebaut.
Die Döllnitzbahn ist eine Mischung aus Alltagsverkehrsmittel und technischem Denkmal. Hieraus müsste doch folgen, hinsichtlich der erreichbaren Fahrgastzahlen andere Maßstäbe anzulegen als an eine durchrationalisierte und modernisierte Eisenbahnstrecke! Somit scheint mir die Vorgabe bestimmter Reisenden-Zahlen zumindest problematisch. Sicher stellt sich die Frage, ob man das Zugangebot der Oschatzer Bahn außerhalb der Schul- und Berufsverkehrszeiten nicht stärker in Richtung Wochenendfahrten verlagern sollte. So liegt es nahe, die Bahn neben dem Schüler- und Berufsverkehr als Rückgrat für den Tourismus im Landkreis Torgau-Oschatz zu entwickeln. Ohne die Schmalspurbahn hätte er auf Dauer keine Chancen.