Die Neugeburt der 99 633 beginnt, Restaurierung der Ur-Öchsle-Dampflok

www.oechsle-bahn.de

KREIS BIBERACH (tf) – Riesige Freude beim Öchsle-Schmalspurbahnverein: Die
Restaurierung der Ur-Öchsle-Lok 99 633 hat begonnen. Der 112 Jahre alte
originale Dampfkessel wurde in Ochsenhausen ausgebaut und am Mittwoch, 15.
Juni, in Richtung Graz verladen, wo er als Muster für einen Nachbau dienen
wird.

Innerhalb von drei Tagen haben zehn Helfer des Schmalspurbahnvereins die
historische Lok soweit zerlegt, dass ihr innerster Kern, der Dampfkessel,
frei lag. „Das gibt ein schönes Puzzle“, wurde dabei mit Blick auf den
künftigen Zusammenbau gewitzelt. Damit dieser gelingt, wurden jedoch alle
Anbauteile akribisch beschriftet und sorgfältig eingelagert. Außerdem
wurden vom Eisenbahnsachverständigen Martin Cichon alle Details schriftlich
und fotografisch dokumentiert. Die Eisenbahnfreunde rechnen damit, den
neuen Kessel bis Jahresende in Ochsenhausen in Empfang nehmen zu können.
Schon als die Lokomotive, kurz nach Eröffnung der Öchsle-Strecke 1899, nach
Ochsenhausen kam, bildete der nun ausgebaute Kessel ihr Herzstück und
sorgte während eines 70-jährigen Regelbetriebs mit einer Laufleistung von
rund drei Millionen Kilometern auf dem Öchsle und der Federseebahn für
Dampfdruck. In den 1970er Jahren wurde der Kessel für den Museumsbetrieb
noch einmal aufgearbeitet. Doch Anfang der 90er Jahre war das Ende
erreicht: „Eine weitere Restaurierung hätte das Material nicht mehr
mitgemacht“, sagt Benny Bechter, Vorsitzender des Öchsle-Schmalspurvereins.
Dies sah auch das Landesdenkmalamt so, das im März vergangenen Jahres den
Nachbau genehmigte. Den Auftrag dafür, mit einem Volumen von 90.000 Euro,
hat der Verein nun an die Spezialfirma Tschuda in Graz vergeben.
Der Öchsle-Schmalspurbahnverein arbeitet seit Jahren auf die betriebsfähige
Restaurierung der Lokomotive hin. Nachdem diese 2002 zunächst als Leihgabe
und Ausstellungsstück nach Ochsenhausen zurück kam, konnte sie der Verein
2007 von der Deutschen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte erwerben. Durch
Veranstaltungen, die Bewirtschaftung des Öchsle-Restaurationswagens und
Spenden versuchen die Mitglieder, die weitere Finanzierung im geschätzten
Gesamtrahmen von 150.000 bis 200.000 Euro zu sichern. Mit einem Zuschuss in
Höhe von 25.000 Euro beteiligt sich die „Deutsche Stiftung Denkmalschutz“
an den Kosten.
Die Lok selbst ist eine der bekanntesten Dampflokomotiven Deutschlands: Aus
dem Vorspann der beliebten Sendereihe „Eisenbahnromantik“ ist sie einem
Millionenpublikum bekannt geworden. Öchsle-Freunde kennen sie zumeist aus
den ersten Jahren des Museumsbetriebs, wo sie zwischen 1985 und 1990
letztmals unter Dampf stand.
Von den ursprünglich neun in der Maschinenfabrik Esslingen gebauten
Exemplaren, der als „Württembergische Tssd“ bezeichneten Baureihe, sind nur
noch zwei übrig geblieben: Außer der Ochsenhauser 99 633 erinnert die 99
637 in Bad Buchau als Denkmal an die abgebaute Federseebahn.

INFO: Spenden für die Restaurierung der 99 633 sammelt der gemeinnützige
Öchsle-Schmalspurbahnverein e.V. auf Konto 616 944 bei der Kreissparkasse
Biberach (65450070). Aktuelle Informationen gibt es im Internet unter
www.oechsle-bahn.de. Derzeit dampft das Öchsle mit der 84 Jahre alten Lok
99 716 „Rosa“ an jedem Sonntag sowie 1. und 3. Samstag im Monat ab
Warthausen bei Biberach um 10.30 und 14.45 Uhr, ab Ochsenhausen um 12 und
16.15 Uhr. Reservierungen nimmt das Verkehrsamt Ochsenhausen, Telefon
07352/922026, entgegen.

Schreibe einen Kommentar