Tillich: „Staatsregierung setzt Zukunft der Weißeritztalbahn auf sichere Schienen“

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Rabenau/Dresden. Der Freistaat Sachsen übernimmt alle weiteren förderfähigen Kosten für den Wiederaufbau der 26 Kilometer langen Strecke der Weißeritztalbahn von Freital-Hainsberg nach Kipsdorf. Dies verkündete Ministerpräsident Stanislaw Tillich heute anlässlich der feierlichen Wiederinbetriebnahme von Deutschlands dienstältester Schmalspurbahn. „Die Staatsregierung setzt die Zukunft der Weißeritztalbahn auf sichere Schienen und steht damit zu ihrem Versprechen: Wir bauen diese Strecke wieder auf und übernehmen alle Kosten, die über die zehn Millionen Euro Fluthilfemittel des Bundes hinausgehen“, sagte Ministerpräsident Tillich. Die 10 Millionen Euro Bundesmittel sind bereits in den Wiederaufbau des ersten 15 Kilometer langen Streckenabschnitts geflossen, der insgesamt 18,7 Millionen Euro gekostet hat und heute vom Ministerpräsidenten mit einem feierlichen Banddurchschnitt für den Verkehr freigegeben wurde.

Das Hochwasser der roten Weißeritz zerstörte im August 2002 rund 70 Prozent der gesamten Strecke. „Wir waren alle sehr betroffen, als die Flut diese nostalgische Bahnstrecke und damit ein Stück sächsische Eisenbahntradition mit sich gerissen hat. Die Weißeritztalbahn ist fest verankert in der Region und liegt den Menschen am Herzen, deshalb haben sich so viele tatkräftig für den Wiederaufbau eingesetzt. Alle, die mitgeholfen haben, die Weißeritztalbahn wieder auf die Schiene zu setzen, können heute stolz sein: Ab heute ist sie wieder mit Volldampf von Freital-Hainsberg nach Dippoldiswalde unterwegs“, sagte Tillich. Damit rolle der Verkehr auf einer der landschaftlich schönsten und abwechslungsreichsten Eisenbahnstrecken Deutschlands wieder und steigere die Vorfreude bei Passagieren und Liebhabern auf künftige Fahrten auf dem noch zu bauenden Streckenabschnitt bis Kipsdorf.

Chronik der Weißeritztalbahn

Vorgeschichte
•erste Planungen für Bahnprojekt mit Streckenführung durch das Tal der Roten Weißeritz stammen aus dem Jahr 1865
•Hintergrund: seinerzeit wurde der Bau einer Hauptbahn vom tschechischen Duchcov (dt. Dux) nach Dresden für den Import der hochwertigen nordböhmischen Braunkohle diskutiert

Bau und Eröffnung Hainsberg – Schmiedeberg
•Frühjahr 1880: Beginn der Vermessungsarbeiten an der vorgesehenen Trasse
•16.07.1881: Start der Bauarbeiten bis Schmiedeberg mit Spatenstich an der Rabenauer Mühle
•1.11.1882: Streckeneröffnung zwischen Hainsberg und Schmiedeberg, planmäßiger Zugverkehr mit drei gemischten Zugpaaren

Bau und Eröffnung Schmiedeberg – Kipsdorf
•Januar 1882: Genehmigung zur Weiterführung der Strecke bis Kipsdorf
•Beginn der Vermessungsarbeiten auf der restlichen Trasse bis Kipsdorf im Herbst 1881
•3.09.1883: Bahnstrecke bis Endpunkt Kipsdorf in Betrieb genommen

Erste Betriebsjahre
•von Beginn an rege Nutzung der Schmalspurbahn durch Bevölkerung und ansässiges Gewerbe
•29.07.1897: Jahrhunderthochwasser, Wiederaufbau bis 1898, zwischenzeitlich provisorischer Fahrbetrieb
•14.09.1899: weiteres Hochwasser mit Schäden an Gleisen

90er Jahre bis 2002
•14.03.1994: Landesamt für Denkmalpflege Sachsen stellt Weißeritztalbahn einschließlich der Fahrzeuge unter Denkmalschutz
•Einstellung des Güterverkehrs zum 31.12.1994
•bis August 2002 verkehren dampfbespannte Personenzüge in angenähertem Zweistundentakt
•jährlich etwa 200.000 Fahrgäste

2002 bis heute
•13.08.2002: starke Beschädigung der Strecke durch Hochwasser
•Strecke im Rabenauer Grund zwischen Freital-Coßmannsdorf und Spechtritz am stärksten zerstört
•zwischen Buschmühle und Kurort Kipsdorf wurde der Bahnkörper abschnittsweise komplett weggerissen
•mit Hilfe von Spenden Aufbau von weniger beschädigten Teilabschnitten
•2003 bis 2007: Sonderfahrten auf diesen Abschnitten

Geschichte des Wiederaufbaus und Kosten
•Übergabe der Strecke von der DB Netz AG an die BVO Bahn GmbH am 6.10.2004
•Dezember 2006: Ausschreibung der Bauleistungen
•Vergabe der Leistungen in drei Baulosen
•Mai 2007: BVO Bahn GmbH firmiert in Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft mbH (SDG) um
•Juni 2007 Eigentumsübergang der Grundstücke und Bahnanlagen an den Weißeritzkreis, SDG bleibt Eisenbahninfrastrukturunternehmen
•September 2007: Mittelfreigabe für Wiederaufbau des Abschnittes
Freital-Hainsberg – Dippoldiswalde durch Regierungspräsidium Dresden, insgesamt 18,7 Millionen Euro, davon 10 Millionen Euro aus Bundes-Fluthilfefonds
•1.11.2007 Beginn der Bauarbeiten zum Wiederaufbau im Bahnhof Rabenau

Bauchronik des Streckenabschnittes Freital-Hainsberg – Dippoldiswalde
•Schwerpunkt der Arbeiten: Sanierung der Ingenieurbauwerke (Brücken und Stützbauwerke)
•Sanierung von 19 Brücken
•Neubau von drei Brücken
•Neubau bzw. Sanierung der Stützmauern mit Länge von mehr als 3,5 Kilometern
•ab Mai 2008: mit abschnittsweiser Fertigstellung der Ingenieurbauwerke erfolgte Wiederherstellung des Unterbaus und der Gleisanlagen
•etwa 90 Prozent der Gleisanlagen wurden wieder verwendet
•Juni bis November 2008: Verlegung und Stopfen der Gleise
•September bis Dezember 2008: Fertigstellung der Verkehrsanlagen auf Bahnhöfen und Haltepunkten sowie Restarbeiten an der Sicherungstechnik sowie den Nebengleisen

Wiedereröffnung der Strecke Freital-Hainsberg – Dippoldiswalde
•13.12.2008 Eröffnung der Strecke durch Sachsens Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich; weitere Sonderfahrten an diesem Tag
•14.12.2008: Wiederaufnahme des planmäßigen Zugverkehrs mit zusätzlichen Zügen
•täglich verkehren sechs Zugpaare
•jährlich etwa 66.000 Zugkilometer: vom Zweckverband Verkehrsverbund Oberelbe bestellt

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