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Attraktion soll zusätzliche Station erhalten /Bis Spatenstich für Laguneprojekt fährt Zug wieder
NÜRNBERG (mz). Der Betrieb der Kleinbahn „Adler“ im Tiergarten Nürnberg ist durch den Bau der Delphinlagune nicht gefährdet. Die Attraktion soll bis zum Spatenstich für das Lagune-Projekt fahren, erklärte der Leitende Direktor Dr. Dag Encke.
„Die seit 1964 im Sommerhalbjahr betriebene Kleinbahn ,Adler‘ war in allen Planentwürfen zur Lagune enthalten“, so Encke. Parallel zur Planung der Lagune überlege der Tiergarten, wie die neue Trasse verlaufen solle. Für Encke gehört der kleine Adler zur Nürnberger Tradition und ist eine beliebte Attraktion. Zur Station „Kinderzoo“ soll eine Station „Waldschänke“ hinzukommen. Neben Familien mit Kindern sollen Senioren und Gehbehinderte in Zukunft weite Teile des Tiergartens bequemer erreichen. Zur Umsetzung sei es erforderlich, die Kleinbahn so umzurüsten, dass sie Steigungen, zum Beispiel zur Waldschänke, bewältigen kann. Gegenwärtig arbeite der Tiergarten verschiedene Trassenalternativen aus und ermittele die Kosten. Die Kleinbahn solle bis zum Spatenstich für das Lagune-Projekt in 2007 fahren. Anschließend werde die Bahn bis zur Wiederinbetriebnahme eingelagert oder an anderen Orten eingesetzt.
Vom Käfermotor zum Biodiesel
Seit 1964 befördert der kleine „Adler“ jeweils 40 Fahrgäste auf der sechs Kilometer langen Strecke durch den Zoo. Nach jahrelanger Planungsphase ging das Projekt der MAN-Nutzfahrzeuge AG Nürnberg in Betrieb. Seither betreut die Lehrwerkstatt der MAN-Nutzfahrzeuge AG die Eisenbahn im Tiergarten. Gleisanlagen und Kleinbahnzug sind im Eigentum der Stadt Nürnberg. Für den laufenden Unterhalt kommt der Pächter beim Kleinbahnzug und bei den Gleisanlagen der Tiergarten auf.
Im Jahr 1995 hatte der ursprüngliche VW-Käfer Motor ausgedient und somit konnte in der Winterpause 1995/96 der Wunsch der ursprünglichen Erbauer realisiert werden. In der Lehrwerkstatt der MAN-Nutzfahrzeuge AG wurde unter Leitung von Ausbildungsmeister Lothar Sölla ein MAN Dieselmotor D0824 mit 98PS eingebaut. Der Elektroantrieb musste aus Platzgründen weichen. Das Projektteam kam auf die Idee, diesen durch eine Hydraulikpumpe und einen Hydraulikmotor zu ersetzen (Diesel-hydraulischer Antrieb). Durch diesen Umbau wurde es möglich, den Adler mit Bio-Diesel zu betanken und dadurch umweltfreundlicher zu betreiben.
Im Jahr 2001 wurde die MAN-Berufsbildung erneut herausgefordert. Nach Absprache mit dem Direktor des Tiergartens und der Werkleitung der MAN-Nutzfahrzeuge AG wurde der Bau eines rollstuhlfreundlichen Wagens beschlossen. Auch dieser Plan wurde durch Lehrlinge und Ausbilder der MAN-Nutzfahrzeuge AG umgesetzt und ein Mehrzweckwagen entstand. Dieser wurde im Sommer 2002 ausgeliefert und in Betrieb genommen. Für diesen Wagen standen, ebenso wie für alle Arbeiten zuvor, keine Pläne zur Verfügung. Er wurde in der Lehrwerkstatt komplett neu konstruiert und gefertigt. In den 42Jahren hat die Kleinbahn über 5,1Millionen Besucher durch den Zoo gefahren. Allein im vergangenen Jahr waren es 91631Fahrgäste.